Die Katathym-Imaginative Psychotherapie (KIP) (frühere Bezeichnungen: Katathymes Bilderleben, Symboldrama), die von dem Arzt und Psychoanalytiker Dr. Hans Carl Leuner entwickelt wurde, ist eine Therapieform, bei der mit Tagträumen (Imaginationen) gearbeitet wird.
Während einer Imaginationssitzung wird der Klient in der Entspannung angeleitet, zu einem ausgewählten Thema (wie z.B. Wiese, Haus, Fluss, Berg) innere Bilder und Vorstellungen entstehen zu lassen und diese zu verbalisieren.
Mit einfachen Frageinterventionen wird der Klient dabei unterstützt, das sich einstellende Bildmaterial zu nutzen, um in einem Nachgespräch die eigene Position zu beleuchten, belastende Erfahrungen zu verarbeiten und stärkende Ressourcen zu wecken. Die entstehenden Bilder sind frei von bewussten willentlichen Impulsen. Sie entstammen einer Erlebnissebene, die zwischen dem Bewussten und dem Unbewussten liegt.
Es werden neue Erlebens- und Verhaltensmöglichkeiten erschlossen, vertiefte Einsichten genommen und durch eine ICH-Stärkung eröffnen sich neue kreative Handlungsspielräume.
Die Wirkungsweise der Katathym-Imaginativen Psychotherapie kann auf vier Ebenen beschrieben werden:
Ich-Stärkung
Imaginationen haben eine beruhigende, seelisch entlastende Wirkung. Während der Imagination entspannt sich der Körper und gelangt zur Ruhe. Stresshormone werden abgebaut und der Blutdruck sinkt. Der Klient baut Spannungen ab und verbindet sich mit stärkenden inneren Kräften.
Regression
Der Klient taucht in frühere Erfahrungen ein und begegnet dem Inneren Kind. Belastende Gefühle aus einer ganz anderen Zeit können wieder erlebt und im Nachgespräch neu bewertet werden. Es geht darum, alte Themen und damit verbundene Gefühls- und Verhaltensmuster zu wandeln, um vergangenen Erfahrungen anders als bisher begegnen zu können. Der Klient kann in der Regression auch eine Reise zu den unbelasteten, magischen Welten der Kindheit machen, um
-gestärkt durch das Bild - den Alltag kraftvoll zu bewältigen.
Konfrontation
Im inneren Bild zeigen sich oft ungelöste Lebensthemen. Der Klient wird angeleitet, sich auf symbolischer Ebene mit diesen Themen auseinanderzusetzen und sich den damit verbundenen Gefühlen zu stellen. Die Konfrontation mit Themen, die den spontanen Fluss des Lebens hemmen, führt in der Regel zu mehr Akzeptanz der eigenen Seelenlage und begünstigt die Suche nach Lösungen. Sie konfrontieren sich so lange mit der unerwünschten Situation, bis sich irgendetwas in einer erträglicheren Richtung gewendet hat.
Distanzierung
In Problemlagen geht oft der Überblick verloren. Der Blick aus der Adlerperspektive führt im allgemeinen zu neuen Einsichten. Im katathymen Bild kann der Rundblick vom Berg (das katathyme Panorama) Wunder wirken. Unnötige Verstrickungen werden erkannt und Knoten gelöst.